Home-Office wäh­rend der Pan­de­mie und danach: So gelingt die vir­tu­el­le Zusam­men­ar­beit im Unternehmen.

Home-Office waehrend der Pandemie

Die Coro­na-Pan­de­mie stellt die Wirt­schaft vor enor­me Her­aus­for­de­run­gen. Seit März befin­den sich 10,5 Mil­lio­nen Arbeit­neh­mer dau­er­haft im Home-Office. Immer­hin 8,3 Mil­lio­nen Men­schen arbei­ten teil­wei­se von zu Hau­se aus. Für Unter­neh­mer birgt das vie­le Her­aus­for­de­run­gen. Im letz­ten Jahr muss­te sehr kurz­fris­tig eine rudi­men­tä­re Infra­struk­tur geschaf­fen wer­den, damit die Arbeit im Home-Office über­haupt mög­lich war. Die Pan­de­mie wird uns alle aber noch län­ger beschäf­ti­gen. Gleich­zei­tig ist die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on in vol­lem Gang, sodass grenz­über­schrei­ten­de Zusam­men­ar­beit in vir­tu­el­len Teams in der Zukunft eine grö­ße­re Bedeu­tung haben wird. Daher lohnt es sich für Unter­neh­men jetzt eine Infra­struk­tur und Pro­zes­se auf­zu­bau­en, die die Zusam­men­ar­beit in vir­tu­el­len Teams ermög­licht. Wir erklä­ren, wor­auf es dabei zu ach­ten gilt.

Neue Arbeits­zeit­re­ge­lun­gen finden

Das Home-Office ver­än­dert die Art und Wei­se der Zusam­men­ar­beit und wirft alte Regeln und Struk­tu­ren über den Hau­fen. Unter­neh­men soll­ten im ers­ten Schritt sicher­stel­len, dass es ein kla­res Regel­werk gibt, das eben­so klar an alle kom­mu­ni­ziert wird. Einer der wich­tigs­ten Regeln für die Arbeit im Home-Office sind Arbeits- und Pau­sen­zei­ten. Sie soll­ten sich dar­über ver­stän­di­gen, wel­ches Zeit­mo­dell für Sie am sinn­volls­ten ist. Ein star­res Modell ist für das Home-Office nicht rea­li­täts­nah. Aber ohne eine Kern­ar­beits­zeit wird die Kom­mu­ni­ka­ti­on lang­sam und inef­fi­zi­ent. In der Regel bie­ten sich daher Gleit­zeit­mo­del­le mit einer fes­ten Kern­ar­beits­zeit an.

Vir­tu­el­le Teams führen

Aber auch die ein­zel­nen Füh­rungs­kräf­te in den Abtei­lun­gen sind gefor­dert.
Die Pan­de­mie stellt auch Ihre Mit­ar­bei­ter vor eine schwie­ri­ge Situa­ti­on. Je nach fami­liä­rer und häus­li­cher Situa­ti­on wird die Arbeit im Home-Office zur Mam­mut­auf­ga­be. Eine Per­son, die zwei klei­ne Kin­der zu Hau­se betreu­en muss, kann nicht genau­so arbei­ten wie ein allein­ste­hen­des Team­mit­glied ohne fami­liä­re Ver­pflich­tun­gen. Als Arbeit­ge­ber soll­ten Sie in indi­vi­du­el­len Gesprä­chen die Situa­ti­on Ihrer Mit­ar­bei­ter abklä­ren und gege­be­nen­falls indi­vi­du­el­le Lösun­gen fin­den. Denk­bar sind zum Bei­spiel fle­xi­ble­re Arbeits­zei­ten für Mit­ar­bei­ter mit Kindern.

Arbeits­plät­ze der Mit­ar­bei­ter ausstatten

Eine gro­ße Her­aus­for­de­rung ist die Aus­stat­tung der Home-Office-Arbeits­plät­ze. Die meis­ten Mit­ar­bei­ter besit­zen einen eige­nen Com­pu­ter, aller­dings sind sie nicht ver­pflich­tet, ihre pri­va­ten Gerä­te für die Arbeit ein­zu­set­zen – und es ist meis­tens auch nicht sinnvoll.

Nutzt der Arbeit­neh­mer die pri­va­ten Rech­ner für die Arbeit, sind die Fol­gen nicht kal­ku­lier­bar. Der Rech­ner könn­te mit Schad­soft­ware infi­ziert sein. Auch die Pro­duk­ti­vi­tät lei­det, z.B. wenn Mit­ar­bei­ter zum Bei­spiel mit ver­al­te­ter Hard­ware arbei­ten. Sobald Daten von Drit­ten im Spiel sind, ist die Nut­zung pri­va­ter Gerä­te zudem daten­schutz­recht­lich sehr bedenk­lich. Sie kön­nen die Sicher­heit der Daten de fac­to nicht garantieren.

Als Arbeit­ge­ber soll­ten Sie daher die not­wen­di­ge digi­ta­le Infra­struk­tur für das Home-Office zur Ver­fü­gung stel­len. Beden­ken Sie dabei, dass nicht nur ein Rech­ner, son­dern ggf. Auch eine Kame­ra und ein Mikro­fon für Kon­fe­ren­zen not­wen­dig ist.

Sicher­heit: Prag­ma­ti­sche Kon­zep­te erforderlich

Selbst wenn Sie die Home-Office-Arbeits­plät­ze der Mit­ar­bei­ter aus­stat­ten, bleibt die Sicher­heit der Daten eine gro­ße Her­aus­for­de­rung. Immer noch ver­wen­den vie­le Mit­ar­bei­ter das­sel­be ein­fa­che Pass­wort für alle ihre Zugän­ge, benut­zen dienst­li­che Gerä­te für pri­va­te Zwe­cke oder umge­hen Sicher­heits­richt­li­ni­en in der all­täg­li­chen Arbeit. Hier­zu haben wir eben­falls einen inter­es­san­ten Bei­trag: Fokus­the­ma Sicher­heits­be­wusst­sein im Homeoffice

Dage­gen hel­fen Richt­li­ni­en nur bedingt. Die meis­ten Mit­ar­bei­ter wis­sen, dass es kei­ne gute Idee ist, den Büro­rech­ner für pri­va­te Zwe­cke ein­zu­set­zen und immer das­sel­be Pass­wort zu nut­zen. Sub­jek­tiv gibt es aber immer vie­le Grün­de, war­um die­ser Fall eine Aus­nah­me ist.
Allei­ne auf Vor­schrif­ten soll­ten Sie sich also nicht ver­las­sen. Ein trag­fä­hi­ger Ansatz ist die Ein­füh­rung einer Zwei-Fak­tor-Authen­ti­fi­zie­rung für die Ver­bin­dung mit dem Unter­neh­mens­netz­werk. Ähn­lich wie beim Online-Ban­king rei­chen nicht Pass­wort und User­na­me, son­dern zusätz­lich ist ein Gerät zur Iden­ti­fi­zie­rung erfor­der­lich. Gelangt ein Angrei­fer nun an das Pass­wort eines Mit­ar­bei­ters schei­tert er an die­ser Hürde.

Gesund­heits­schutz im Home-Office

Zur Aus­stat­tung des Arbeits­plat­zes im Home-Office gehö­ren auch Schreib­tisch und Büro­stuhl, denn die wenigs­ten Arbeit­neh­mer haben zu Hau­se einen Stuhl, der für 8 Stun­den Arbeit täg­lich geeig­net ist. Für Sie als Arbeit­ge­ber bedeu­tet das eine min­des­tens ein­ma­li­ge Inves­ti­ti­on. Die­se Inves­ti­ti­on lohnt sich aller­dings. Sie sind nicht nur ver­pflich­tet, die Ein­hal­tung der Arbeits­schutz­richt­li­ni­en im Home-Office zu gewähr­leis­ten, son­dern eine ver­nünf­ti­ge Arbeits­um­ge­bung wirkt sich auch auf die Pro­duk­ti­vi­tät der Mit­ar­bei­ter aus. Wer den gan­zen Tag an sei­nem Ess­zim­mer­stuhl arbei­tet, wird Rücken­pro­ble­me bekom­men – die Kon­zen­tra­ti­on lei­det und der Kran­ken­stand steigt.

Vir­tu­el­le Kom­mu­ni­ka­ti­on im Team organisieren

Wäh­rend Kom­mu­ni­ka­ti­on inner­halb des Teams ansons­ten ohne zusätz­li­che Hilfs­mit­tel statt­fin­den kann, weil alle an einem Ort sind, stellt sich im Home-Office die Fra­ge: Wie kom­mu­ni­zie­ren wir mit­ein­an­der?
Wenn das Büro als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ort weg­fällt, benö­ti­gen Sie einen kla­ren, ein­heit­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nal. Der Markt ist nicht zuletzt durch die Pan­de­mie groß gewor­den. Defi­nie­ren Sie im ers­ten Schritt einen Anfor­de­rungs­ka­ta­log und wäh­len Sie dann eine Lösung aus, die ver­pflich­tend von allen genutzt wer­den soll. Ansons­ten wird die Kom­mu­ni­ka­ti­on inner­halb des Unter­neh­mens zer­fa­sern und gleich­zei­tig stiegt der Supportaufwand.

Sozia­le Iso­la­ti­on im Home-Office aufbrechen

Für alle Mit­ar­bei­ter ist das Büro auch ein sozia­ler Ort. Die­ser sozia­le Aus­tausch mit Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen fällt im Home-Office zunächst weg. Mee­tings allei­ne erset­zen die­sen Aus­tausch. Lang­fris­tig führt das zu einem Gefühl der Iso­la­ti­on, der sich auch die Zufrie­den­heit und die Pro­duk­ti­vi­tät aus­wirkt. Der sozia­le Aus­tausch sorgt aber nicht nur für glück­li­che­re Mit­ar­bei­ter, son­dern auch für einen bes­se­ren Infor­ma­ti­ons­fluss. Vie­les, was nun in E‑Mails, Tele­fo­na­ten oder Video­kon­fe­ren­zen geklärt wer­den muss, kann im Büro zwi­schen­durch bespro­chen werden.

Im vir­tu­el­len Team bie­tet sich als Ersatz zum Bei­spiel eine Mor­gen­run­de an. Alle Team­mit­glie­der tref­fen sich dann zum Arbeits­be­ginn online und tau­schen sich aus – wie Mor­gens bei der Ankunft im Büro. Die­se Mor­gen­run­de soll­te bewusst ohne Tages­ord­nung und sach­be­zo­ge­ne The­men gestal­tet wer­den. Sie schafft Struk­tur für den Arbeits­tag und ermög­licht Mit­ar­bei­tern, auf der Arbeit anzukommen.

Fazit: Her­aus­for­de­run­gen bewäl­ti­gen und Chan­cen nutzen

Die Pan­de­mie stellt jeden Ein­zel­nen vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen. Unter­neh­men müs­sen dafür sor­gen, dass die Arbeit auch im Home-Office wei­ter funk­tio­niert. Sicher­heit, Kom­mu­ni­ka­ti­on und Infra­struk­tur sind dabei zen­tra­le Her­aus­for­de­run­gen. Aber es ist auch Licht am Ende des Tun­nels. Gelingt es Ihnen, die­se Her­aus­for­de­run­gen zu meis­tern und eine Infra­struk­tur auf­zu­bau­en, die pro­duk­ti­ve Zusam­men­ar­beit in vir­tu­el­len Teams mög­lich macht, machen Sie Ihr Unter­neh­men zugleich fit­ter für die digi­ta­le Transformation.